Der Hauptimpact von Banken liegt in den Kapitalanlagen und der Kreditvergabe

Bei der GrüneRente investiert Die Stuttgarter im Sicherungsvermögen in einem breiten Spektrum ökologischer, sozialer und ethischer Kapitalanlagen. Dazu zählen auch Aktien der UmweltBank, eines Unternehmens mit nachhaltigem Geschäftsmodell und nachhaltigen Geschäftszielen. Die Stuttgarter fördert so aktiv deren Entwicklung und nachhaltige Investitionen.

Der Hauptimpact von Banken liegt in den Kapitalanlagen und der Kreditvergabe
Erik Mundinger © UmweltBank

Erik Mundinger, Nachhaltigkeitsmanager der UmweltBank, über Transparenz, Verbindlichkeit und den möglichen Impact von Banken, die Welt nachhaltiger zu gestalten.

Zur Person

  • Erik Mundinger arbeitet im Nachhaltigkeitsmanagement der UmweltBank AG.
  • In seiner Funktion ist er unter anderem für die Festlegung und Überwachung der Umweltziele der Bank zuständig.
  • Er studierte Nachhaltige Unternehmensführung und macht durch seine Arbeit die grüne Bank täglich noch ein wenig grüner.

Herr Mundinger, die UmweltBank nennt sich selbst „Deutschlands grünste Bank“. Was rechtfertigt diesen Claim?

Neben unserer langen Historie von mehr als 25 Jahren im Bereich der Nachhaltigkeit geben wir unseren Kundinnen und Kunden eine „UmweltGarantie“. Das bedeutet, dass jeder Euro, der bei uns angelegt wird, von uns zu 100 Prozent nachhaltig investiert wird. Das klingt erstmal recht einfach, ist es als Bank aber nicht immer, denn es müssen gewisse Risikopuffer beim Einlagengeschäft eingehalten werden.

Ihre Produktpalette liest sich wie die einer „normalen“ Bank: Konten, Geld sparen, Baufinanzierung etc. Was genau macht einen Kredit, ein Geschäftskonto oder eine Baufinanzierung „grün“?

Das Entscheidende ist die Mittelverwendung der Bank. Beispiel Baufinanzierung: Hier müssen bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllt sein, damit wir einen Baukredit tatsächlich gewähren. Mithilfe eines Ratings bewerten wir dafür anhand ökonomischer und ökologischer Aspekte, ob das Objekt auch zu uns passt.

„Das Entscheidende ist die Mittelverwendung der Bank.“

Das heißt, Sie verzichten auf Kreditgeschäft, wenn die Mittelverwendung nicht Ihren ESG-Kriterien entspricht?

Ganz genau. Allerdings ist die Ablehnungsquote sehr gering, da zum einen der Gesetzgeber hohe Nachhaltigkeitsstandards an Bauprojekte stellt, zum anderen unsere Klientel tendenziell bereits sehr nachhaltig ausgerichtet ist. Darüber hinaus können Baufi-Konditionen auch positiv beeinflusst werden. Wenn das Objekt in unserem Ratingverfahren eine bestimmte Punktzahl erreicht, beispielsweise über eine besonders ökologische Bauweise, dann bewerten wir das entsprechend hoch, was einen reduzierten Kreditzins zur Folge hat. Über diesen Prozess treiben wir Nachhaltigkeit tatsächlich voran. Fehlen einem Kunden beispielsweise nur ein paar Punkte zur nächsten Konditionsstufe, so schauen wir gemeinsam, ob er zum Beispiel bei der Energieeffizienz, Dachbegrünung oder Wasseraufbereitung noch etwas tun kann. Oftmals gelingt das dann auch, wodurch nachhaltiger gebaut wird und der Kunde von einem geringeren Zins profitiert.

Die Historie der UmweltBank beginnt Mitte der 1990er Jahre. Also in einer Zeit, als Nachhaltigkeit in den meisten Unternehmen und Köpfen noch ein Fremdwort war. Auf welche Herausforderungen und Vorbehalte blicken Sie zurück?

Die ersten Projekte der UmweltBank lagen in der Finanzierung im Bereich erneuerbare Energien, also Windkraftanlagen oder Solarparks. Dafür wurde man von traditionellen Bankhäusern oft belächelt, da diese an der Zukunftsfähigkeit zweifelten. Heute sind wir schlauer (lacht). Danach folgte das Geschäftsfeld der Immobilienfinanzierung mit den entsprechenden Anforderungen an Nachhaltigkeit.
Auf Kundenseite hat sich sicherlich das Verständnis für Nachhaltigkeit, gerade in den letzten drei, vier Jahren, enorm gewandelt. Ebenso die Erwartung an und die Akzeptanz von nachhaltigen Geschäftsmodellen, was unserem Haus natürlich zugutekommt. Es wächst zudem permanent die Erkenntnis, dass Banken mit ihren Investitionen einen großen Hebel bewegen und einen großen Impact erzielen können.

„Es wächst zudem permanent die Erkenntnis, dass Banken mit ihren Investitionen einen großen Hebel bewegen und einen großen Impact erzielen können.“

Nachhaltigkeit umfasst nicht nur den Umweltbereich, sondern auch soziale und ethische Aspekte. Wie werden diese Komponenten in der UmweltBank gelebt?

Wir orientieren uns dafür an den Sustainable Development Goals (SDGs). Sprich den 17 Nachhaltigkeitszielen, auf die sich die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verständigt haben. Diese wurden nachträglich auch verbindlich in der Satzung der UmweltBank verankert. Da stecken dann ökologische Ziele, wie bezahlbare und saubere Energie, drin. Aber eben auch Bildungsthemen oder die Gleichstellung der Geschlechter. Daran orientieren wir uns und haben unter anderem Geschlechterparität im Aufsichtsrat, Umweltrat und unter den Führungskräften geschaffen. Den größeren Hebel können wir aber durch unseren externen Einfluss, über Investitionen, bewegen.

In welchen Projekten investieren Sie und unter welchen Bedingungen?

Für die Eigenanlagen gelten klare Ausschlusskriterien, etwa für Atomkraft, Missachtung von Menschenrechten, Gentechnik oder auch kontroverse Wirtschaftspraktiken. Kriterien auszuschließen ist das eine. Noch spannender finde ich allerdings den Einfluss, den man als Investor ausüben kann, um Veränderungsprozesse in Gang zu setzen. Sich von bestimmten Geschäftspraktiken zu distanzieren ist relativ einfach, Missstände aber in die richtigen Bahnen zu lenken, ist aus meiner Sicht viel wirkungsvoller für eine nachhaltigere Welt.

„Missstände in die richtigen Bahnen zu lenken, ist aus meiner Sicht viel wirkungsvoller für eine nachhaltigere Welt.“

Auch institutionelle Investoren, wie Die Stuttgarter, beteiligen sich an der UmweltBank. Unter anderem mit den Einlagen ihrer Kunden. Nun ist es ein weiter Weg vom Kunden der Stuttgarter bis hin zu einem Projekt, in dem Sie wiederum institutionelle Gelder investieren. Wie können die Menschen am einen Ende sichergehen, dass mit ihrem Geld, das Richtige am anderen Ende passiert?

Das ist ein wichtiger Punkt und eine berechtigte Überlegung. Genau diese Frage beantwortet unsere UmweltGarantie. Wir können und dürfen gar nicht anders, als die Gelder zu 100 Prozent nachhaltig zu investieren. Zusätzlich veröffentlichen wir jährlich unseren Nachhaltigkeits- und Geschäftsbericht, in dem wir transparent darlegen, welcher Impact mit den Kundeneinlagen erzielt werden konnte.

Wie würden Sie die Geschäftsbeziehung zur Stuttgarter beschreiben?

Als sehr gut. Wir haben eine große Schnittmenge, wenn es um die Vorstellung und das Selbstverständnis von Nachhaltigkeit geht. Die Stuttgarter setzt dies sehr konsequent als Versicherer um, ebenso wie wir als Bankhaus. Auf Produktebene war es dann nur folgerichtig, dass wir die Versicherungslösungen der Stuttgarter mit in unser Angebot aufgenommen haben.

Nun ist „Gutes tun“ sehr lobenswert. Gleichzeitig muss auch Rendite erwirtschaftet werden. Wie bringt man Ökonomie und Ökologie in Einklang?

Wir sind der Beweis dafür, dass es funktioniert – 100 Prozent nachhaltig agieren und investieren und zugleich ein attraktives Ergebnis für unsere Kunden erwirtschaften. Die Einschätzung „Nachhaltigkeit kostet Rendite“ gilt schon lange nicht mehr. Vielmehr ist Nachhaltigkeit zu einer Grundvoraussetzung für eine unternehmerische Zukunft geworden und ist damit eher ein Renditetreiber als ein Hemmnis.

„Nachhaltigkeit ist zu einem Renditetreiber geworden.“

Noch immer wird eine fehlende verbindliche Definition von Nachhaltigkeit als Missstand empfunden. Auch eine Verwässerung des Begriffs droht als Folge, wenn ihn jeder unterschiedlich auslegen kann. Wie bewerten Sie dieses schwammige Verständnis?

Ich halte es da mit dem Brundtland-Bericht, der bereits Ende der 1980er Jahre verfasst wurde. Darin wird Nachhaltigkeit wie folgt definiert: „Nachhaltig ist, wenn die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt werden, ohne die Möglichkeiten der künftigen Generationen zu gefährden“. Das beschreibt es nach wie vor sehr treffend.

Da kann man sicher zustimmen. Dennoch bleibt die Diskussion, ob eben einzelne Maßnahmen oder Geschäftsmodelle zulasten der nächsten Generation gehen oder nicht.

Genau deshalb haben wir uns als UmweltBank so strenge Leitlinien auferlegt, denen wir unser gesamtes Handeln unterordnen. Das schafft Klarheit und Verbindlichkeit – nach innen und außen.

Kunden wollen neben diesen Leitlinien auch ganz genau wissen, was mit ihrem Geld passiert. Wie sorgen Sie hier für die gewünschte Transparenz?

Transparenz über die Verwendung der Kundengelder ist enorm wichtig. Nicht zuletzt, weil Nachhaltigkeit eben auch unterschiedlich ausgelegt und gelebt werden kann. Man kann als Unternehmen viel behaupten. Transparenz bezüglich des eigenen Handelns schafft aber den Beweis, ob und inwieweit man wirklich nachhaltig agiert.

„Transparenz bezüglich des eigenen Handelns schafft den Beweis, ob und inwieweit man wirklich nachhaltig agiert.“

Kunden wollen kein grünes Label. Sie wollen eine nachhaltig ausgerichtete Unternehmensphilosophie, die für jeden nachvollziehbar ist. Wir liefern diese Beweise beziehungsweise die Transparenz unter anderem über einen sehr detaillierten Nachhaltigkeitsbericht, die Offenlegung unserer Investitionskriterien und über die CO2-Bilanzierung, in der wir die kompletten Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeiten darlegen.

Früher wurde Ihre Bank belächelt, heute rücken fast alle Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit ins Zentrum ihres Handelns. Wie beobachten Sie die Konkurrenz?

Zunächst finden wir es sehr positiv, wenn sich auch klassische Banken nachhaltiger ausrichten. Auch hier ist wieder entscheidend, ob Nachhaltigkeit als Begriff fürs Image und die Außendarstellung gebraucht oder tatsächlich mit Leben gefüllt wird. Wenn groß und breit über die Einsparung von Papier geredet wird, aus deren Folge sich der CO2-Abdruck des Unternehmens verringert hat, dann ist das nicht der richtige Fokus für eine Bank. Papier einzusparen ist zweifelsfrei erstrebenswert. Es ist aber nicht der Hauptimpact, den Banken erzielen können. Der liegt auf Seiten der Kapitalanlagen und der Kreditvergabe. Doch darüber reden klassische Banken, wenn sie auf das Thema Nachhaltigkeit angesprochen werden, noch zu selten.

Den Blick nach vorn gerichtet: Welche Projekte geht die UmweltBank als Nächstes an?

Wir entwickeln uns weiter stark im Bereich der Power-Purchase-Agreement (PPA) Finanzierungen, also Finanzierungen im Bereich der erneuerbaren Energien außerhalb des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Hier zeigt sich immer mehr, dass es auch ohne die staatliche Hand funktioniert. Hier und auch in anderen Bereichen gibt es viele spannende Projekte, die wir in der Pipeline haben und für uns und unsere Kunden angehen wollen.

Fakten zur Umweltbank

2021Veränderungen zum Vorjahr
Umweltkredite3.880 Mio. €+10,8 %
Neukredite845 Mio. €+22,6 %
Kundenanzahl132.087+9,0 %
Jahrsüberschuss19,4 Mio. €+4,7 %
Kundendepotvolumen949 Mio. €+39,2 %
Volumen UmweltSpektrum Fonds100 Mio. €+138,1 %
Quelle: Geschäftsbericht 2021

Die Stuttgarter GrüneRente

Weitere Informationen zur GrüneRente, dem nachhaltigen Vorsorgekonzept der Stuttgarter.

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